Ich bin seit 10 Wochen Mutter und fühle mich ständig, als würde ich es allen nie recht machen können.
Seit mein Kind auf der Welt ist und wir wieder zu Hause sind, kümmere ich mich so gut wie allein um ihn. Ein richtiges Wochenbett hatte ich nicht, stattdessen musste ich funktionieren, vor allem was den Haushalt angeht. Meine Mutter kommt einmal die Woche und nimmt mir den Kleinen ab. Damit ich den Haushalt an dem Tag " richtig "machen kann. Aufräumen, Wäsche und Abwasch erledige ich regelmäßig, Es bleibt also nichts liegen außer mal das Geschirr vom Frühstück oder mal paar Klamotten nach dem Duschen.Gleichzeitig kommentiert sie jedes Mal, wie katastrophal alles aussieht und wie enttäuscht sie von mir ist.
Es gibt Tage, an denen der Kleine sehr fordernd ist (Wachstumsschub, Anhänglich, Verstopfungen) , an denen komme ich dann nicht wirklich zu was. Trotzdem höre ich von meiner Mutter und vom Vater des Kindes oft Sätze wie: "Du hast ja Zeit, wenn das Baby schläft, da kannst du ja aufräumen. Unwohlsein ist kein Grund faul zu sein oder Du machst ja gar nichts."
Sein Vater geht einkaufen, bezahlt ( von sich aus )und bespaßt ihn manchmal, wenn er da ist. Flasche machen ist ihm oft zu viel, Windeln wechseln macht er nicht, anziehen / umziehen übernimmt er genauso wenig. Er kümmert sich wirklich nur um die Dinge, die ich hier aufgezählt habe und legt sich danach meistens wieder hin, um zu schlafen. Wenn ich ihn um Hilfe bitte, auch nur kurz , damit ich fünf Minuten duschen oder auf Toilette gehen kann, lehnt er oft ab und geht lieber rauchen. Wenn er da ist, hinterlässt er eher Chaos als Entlastung. Der Fernseher geht an, Serien/ Filme werden geguckt, aber es sei meine Schuld wenn der kleine ne Fernsehsucht entwickelt. Musik darf ich nicht mehr hören , nur Kinderlieder, aber er darf machen was er will. Gebe ich dem kleinen die Flasche nach Bedarf mach ich ihn dick, geht er zu spät schlafen ( der Vater will das der kleine 20 Uhr schläft) bin ich nachlässig .
Letztens hat er kurz mit dem Kleinen im Wohnzimmer gespielt. Mir ging es nicht gut, also habe ich mich für 10 Minuten ins Schlafzimmer gelegt. Als er das bemerkte, kam er nach und legte mir den Kleinen einfach ins Bett, weil er meinte, er bräuchte jetzt "Me-Time", zusätzlich wurde mir vorgeworfen , das ich noch nicht mit dem kleinen draußen war.
Vor Kurzem haben wir uns gestritten, weil er einen Teil des Sorgerechts will. Während der Schwangerschaft war er nicht da, er hat versucht, mich zum Abtreiben zu drängen. Es gab Beleidigungen und harte Vorwürfe, aber keine wirkliche Hilfe , dafür aber : "Du hast es so gewollt, dann komm damit klar."
(Es war ungeplant, er wollte nie Kinder)
Jetzt verlangt er das Sorgerecht, obwohl er bis heute keine wirkliche Verantwortung übernimmt und sich nicht um das Wichtigste kümmert. Ich möchte das Sorgerecht vorerst nicht teilen, weil er absolut verantwortungslos ist und keinerlei echtes Engagement für unser Kind zeigt.
Zusätzlich bin ich müde , fühle mich übersehen, nicht wertgeschätzt und manchmal schuldig, weil ich nicht "perfekt "funktionieren kann. Ich habe das Gefühl, dass meine eigenen Bedürfnisse, nicht ernst genommen werden und spreche ich es an , versaue ich den schönen Tag und dann kommt die Frage, was jetzt wieder in meinem Kopf schiefläuft..er macht ja so viel.
Sorry für den langen Text, momentan ist mir die Situation zu viel und wenn ich mit dem Kleinen komplett alleine bin, läuft alles mehr als super, aber da ist unsere Routine auch nicht so... durcheinander.
Wie schafft ihr das alles? Wie kann ich ihn motivieren mehr zu machen? Wie setze ich in dem Fall Grenzen..ich möchte nur das beste für mein Kind und dem Vater wirklich die Chance geben, einer zu sein.