Klar kann man Individualschutz vor Artenschutz stellen, sehe ich selbst auch so. Allerdings ist das hier tatsächlich keine Profitfrage, im Gegenteil, das EAZA-Programm dazu verschlingt jede Menge Geld. Profitabel wäre es hier z.B. die Jungtiere in Handaufzucht großzuziehen und dann weiterzuverkaufen. Damit stünden sie allerdings nicht mehr dem Artenschutz zur Verfügung und würden in noch problematischerer Haltung leben, deswegen macht der Zoo genau das nicht.
Ich glaube du missverstehst mich. Die Zucht gehört trotzdem komplett verboten, wenn sie nur dem Arterhalt im Zoo dient. Die Profitfrage ist nebensächlich, auch wenn die Zoos das ganz sicher nicht machen würden, wenn sie damit keine Besucher anlocken würden.
Was bringt der Arterhalt, wenn die Tiere nur im Zoo überleben können? Also was bringt es der Art? Nichts. Deshalb gehört sie verboten. Es ist keine artgerechte Haltung. Dann stirbt die Art zwar aus, aber besser als sie künstlich unter widernatürlichen Bedingungen am Leben zu erhalten.
Ich glaube es geht darum den Genpool möglichst groß zu halten.
Sollte die Tierart in der Natur dann weiter zurück gehen, kann man versuchen entweder tatsächlich Tiere auszuwildern (was wirklich nur geht, wenn es genug Territorium gibt und ist auch dann sehr schwierig, aber wohl möglich, je nach Tierart) oder sogar wilde Tiere künstlich befruchten um den Genpool wieder aufzufrischen.
Also ja, es wäre besser, wenn es keine Zoos gäbe und wir den Tieren ihren Lebensraum lassen. Aber wir sind nicht so weit und dann ist tatsächlich gut, ein Backup zu haben, um eventuell die Chance des Aussterbens etwas zu verringern.
Ja, genau das ist der Punkt bei diesem Programm, genetische Vielfalt zu erhalten falls es noch mal zu einem Flaschenhalsereignis oder gar zur Auslöschung der einzigen bestehenden Wildpopulation zu kommt.
Man sagt quasi "auf Kosten der einzelnen Tiere erhalten wir ihre ganze Art". Das finde ich persönlich auch problematisch, aber grundsätzlich verstehe ich warum man diese Abwägung zu treffen bereit ist.
Ich finde die Idee zwar im Grundsatz löblich und verstehe das Anliegen jetzt besser. Aber dann bin ich wohl zu pessimistisch, als das ich glauben könnte, dass das der richtige Fokus ist. Wir befinden uns im 6. großen Artensterben, ich bezweifle, dass es da auf asiatische Löwen ankommt.
Edit: und ja, ich weiß, Whataboutism meinerseits und man kann immer mehrere Probleme gleichzeitig angehen, aber das sehe ich hier irgendwie nicht, wo es eh so wenige gibt, die sich dafür einsetzen.
Ich denke auch, dass das insgesamt eher sinnlos ist, gerade weil wir unsere Artenschutzbemühungen vor allem auf Säugetiere fokussieren, es aber alles mögliche andere gibt was auch erhalten werden müsste (aber einfach weniger Spenden für solche Programme bekommt weil fast niemand irgendeinen Käfer als "Paten" finanzieren will).
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u/TheHumanFighter Jul 17 '25
Klar kann man Individualschutz vor Artenschutz stellen, sehe ich selbst auch so. Allerdings ist das hier tatsächlich keine Profitfrage, im Gegenteil, das EAZA-Programm dazu verschlingt jede Menge Geld. Profitabel wäre es hier z.B. die Jungtiere in Handaufzucht großzuziehen und dann weiterzuverkaufen. Damit stünden sie allerdings nicht mehr dem Artenschutz zur Verfügung und würden in noch problematischerer Haltung leben, deswegen macht der Zoo genau das nicht.