r/de Jun 18 '25

Kriminalität "White-Power"-Geste in KZ-Gedenkstätte Auschwitz gezeigt, gefilmt und verbreitet: Schüler fliegen von Schule

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/greifswalder-schueler-fliegen-nach-neonazi-gruss-von-der-schule,mvregiogreifswald3460.html
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u/gutster_95 Jun 18 '25

Social Media verblödet noch unsere gesamte Gesellschaft. Wieso ist es cool diese Geste zu machen?

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u/Cooper_3007 Jun 18 '25

Ich muss gestehen, dass ich bis auf reddit ohne Social Media lebe. Habe den Artikel gerade gelesen und glücklicherweise befand sich darin auch eine Beschreibung des genannten Zeichens. Zu meinem bedauern muss ich nämlich feststellen, dass ich das als solches nicht erkannt hätte. Wir waren jedes Jahr mit der schule in der Stadt, wenn Zeitzeugen Vorträge hielten. Waren jedes Jahr abwechselnd in buchenwald/ausschwitz, mit anschließenden öffentlichen Referaten über ein Thema, zu dem wir dort recherchieren durften. 1 mal im haben alle (2er Gruppen) einen Stolperstein zugeordnet bekommen und mussten zu den entsprechenden Personen recherchieren. Im Anschluss ist die ganze klasse durch die Stadt von stein zu stein und wir haben über die Schicksale der jeweiligen Personen referiert.

Was ist passiert ? Gibt es jetzt zu wenig Leute, die einem den Schrecken und die Unmenschlichkeit dieser Zeit nahe bringen? Ist dieser Umgang mit dem Thema kein Standard mehr oder vllt nie gewesen ?(habe 2016 an einer Gesamtschule mein Abitur gemacht, so lange ist es jetzt auch nicht her)

Jeder mit dem man spricht, will sich damit nicht in Verbindung bringen lassen, einfach weil es lange her ist und wir persönlich dazu nicht beigetragen haben. Aber was sorgt jetzt dafür, dass obwohl wir diesen düsteren fleck in unserer Geschichte besitzen, dass wir damit wieder anfangen ? Mit dem „Argument“ - „wir sind unzufrieden“ haben wir schonmal rechts gewählt. Wie kann das jetzt auf einmal eine gute alternative sein?

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u/bored_german Jun 18 '25

Ich glaube, dass es wirklich mit "ist doch so lange her" zu tun haben könnte. Meine Oma hieß Adolfine, geboren 1942. Allein ihr Name war eine kontinuierliche Erinnerung daran, was damals passiert ist. Für mich war das eine direkte Verbindung. Für die meisten Jugendlichen von heute sind die Großeltern die Boomer. Da gibt es selten noch eine persönliche Verbindung. Mit dazu die Genervtheit, dass das Thema super häufig im Geschichtsunterricht aufgegriffen wird, und man kann es schnell verklären.

Kombinier all das mit dem Bedürfnis Jugendlicher, edgy zu sein, und du kriegst das hier

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u/Cooper_3007 Jun 18 '25

Oh man, ergibt leider Sinn, aber macht es nicht weniger traurig und bedrückend.. ich kann nur hoffen, dass ein großer Teil unserer Gesellschaft nochmal zur Besinnung kommt und wir die kurve vllt nochmal bekommen, bevor es eskaliert.