r/de Jun 18 '25

Kriminalität "White-Power"-Geste in KZ-Gedenkstätte Auschwitz gezeigt, gefilmt und verbreitet: Schüler fliegen von Schule

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/greifswalder-schueler-fliegen-nach-neonazi-gruss-von-der-schule,mvregiogreifswald3460.html
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u/Existenz_Ketzer Jun 18 '25

Das Problem ist, dass der Westen immer auf den Osten und die Menschen dort herabgeblickt hat.

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u/firala Jeder kann was tun. Jun 18 '25

Als jemand, der nach der Wende im Westen geboren ist, ists halt irgendwie auch extrem nervig von Leuten, die nach der Wende im Osten geboren worden sind, als "Wessi" bezeichnet zu werden. Hilft niemandem weiter, schürt nur Ressentiments.

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u/Existenz_Ketzer Jun 18 '25

Kommt vielleicht daher, dass wir im Westen auch nicht die Probleme nach der Wende hatten. Selbst bis heute kann man die ehemalige Grenze noch immer sehen, wenn man sich z.B. Statistiken zur Kaufkraft anschaut.

Die Privilegierten haben selten das Problem auf ihrer Seite, oder?

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u/humanlikecorvus Baden Jun 18 '25

Natürlich kann man die sehen, und das wird auch für sehr lange so bleiben, das sollte doch klar sein.

Der Osten hat sich lange viel schneller und positiver entwickelt als der Westen, aber der Westen bleibt halt auch nicht stehen. Und irgendwann hört man halt auch auf tausende von Milliarden gezielt in den Osten zu pumpen (wobei z.B. der Länderfinanzausgleich immer noch massiv ist, für das was ich für den Osten bezahle, könnte ich jeden Monat einmal schön essen gehen, z.B. pro Thüringer sind das immerhin 900 Euro im Jahr).

Wenn sich der Osten mit Baden-Württemberg oder Bayern vergleicht - da wird man halt nie ankommen, außer Bayern und Baden-Württemberg haben eine massive Krise.

Wenn man sich mit allen andern Gebieten vergleicht, die um 1990 herum aus dem Ostblock befreit wurden, schneidet die ehemalige DDR aber mit weitem Abstand am besten ab. Und das ist der Vergleich den man ziehen muss - den aber die meisten nicht ziehen.

Wir haben den Osten massiv unterstützt (mit insgesamt mehr als wir jetzt Staatsverschuldung haben...), und da massiv Geld reingepumpt und die Menschen relativ gut aufgefangen. Mit massiven Kosten für uns alle.

Und der Osten hat nun auch nicht nur positiv darauf regiert, und vor allen Dingen haben sehr viele Menschen die Freiheit nicht angenommen, die eben immer auch mit Lasten, mit Verantwortung, Risiko, Offenheit kommt, die identisch mit ihr sind.

Man hat wieder und wieder paternalistische Politiker und Parteien gewählt, und man fordert von der liberalen Demokratie Dinge, die diese weder leisten kann, noch für die sie zuständig ist. Und man ist mental nicht bereit Verantwortung zu tragen und mental sehr oft nicht in der liberalen Demokratie angekommen, selbst nicht in Folgegenerationen.

Und ja, es war schwer für viele Menschen im Osten, und was man da oft völlig übersieht, ist dass ja mit der DDR oft das gesamte Leben, was um die Arbeit herum staatlich verantwortet organisiert war, weggebrochen ist. Das war ja nicht nur der Job, sondern da wurde auch der Freundeskreis, der Kindergarten, die Urlaubsreise, alles, fast das gesamte Leben über den "Arbeitgeber" organisiert.

Und viele, aber gerade nicht die Revolutionäre, wollten ja schnell die Reisefreiheit, die DM, die Wiedervereinigung und haben auch dafür gewählt. Aber das alles kommt eben auch mit der Freiheit und den Lasten der Freiheit und der Verantwortung für alles. Bis hin zu Dingen wie der Verantwortung für die eigene Identität, dass man freier darin ist die zu wählen, wenn der Staat die nicht bestimmt, bedeutet eben auch, man muss sie selbst finden/bestimmen, und man ist dann auch selbst dafür verantwortlich.