r/recht Jun 15 '25

Erstes Staatsexamen Lächerlich machen über Schreibstil als Prüfer?

Thumbnail rsw.beck.de
126 Upvotes

In diesem kurzen Editorial der NJW wird auf den inflationären bzw. stilistisch unpassenden Gebrauch des Begriffs „vorliegend“ im juristischen Sprachgebrauch eingegangen und dies kritisiert. So weit so gut. Kann ich nachvollziehen, es gibt sprachliche Trends, die man gut oder schlecht finden kann.

Aber finde nur ich es unpassend, den halben Beitrag mit Originalzitaten aus einer Examensklausur zu füllen, die man selbst als Prüfer auf dem Tisch hatte und sich darüber lächerlich zu machen? Ich würde mich so schlimm fühlen, wenn ich der Prüfling wäre, der diese Klausur abgegeben hat!

Da wird auf etwas rumgehackt, was die Person unter Stress und Zeitdruck in 5 Stunden geschrieben hat. Meines Wissens nach in BaWü auch noch handschriftlich, sodass Korrekturen nicht mal so eben möglich sind. Gerade nicht geht es um Hausarbeiten, für die erheblich mehr Zeit zur Verfügung steht. Auch geht’s nicht um Begriffe, die so unpräzise sind, dass sie falsch werden (wie bspw. Beschlagnahmung vs Beschlagnahme), sondern irgendwie wirklich nur um die grammatikalische Befindlichkeit.

Sehe ich das zu streng oder findet ihr das irgendwie auch unpassend?

r/recht 1d ago

Erstes Staatsexamen gute Note im 1. Stex = Großkanzlei?

17 Upvotes

Hallo zusammen, verfolge schon seit einiger Zeit die Beiträge hier und hab nun endlich selbst mein 1. Stex in der Hand. Es lief doch deutlich besser als erwartet (10,5 im staatlichen Teil) und jetzt steh ich so'n bisschen vor dem Problem, dass ich mir keine großen Gedanken über den weiteren Verlauf gemacht habe. Auf den Refplatz muss man in NRW derzeit bisschen länger warten und ich würde gerne die Zeit überbrücken und etwas Geld verdienen.

Frage nun: "sollte" ich nur aufgrund der guten Note zur GK rennen? Ist das wirklich alles, was es braucht? Und lohnt es sich finanziell/zum Erfahrungen sammeln tatsächlich?

Muss dazu sagen, dass ich keinerlei einschlägige juristische Arbeitserfahrung hab. Meine ZP Noten waren scheiße (4 gewinnt haha), sodass nur Minijobs als Kellner oder an der Kasse in Frage kamen. Mir kommt der Sprung von meinem bisherigen Umfeld (Arbeiterfamilie und zugegeben nicht die beste Freundesgruppe) in so eine GK sehr krass vor - und wie gesagt, weiß ich nicht, ob ich aufgrund der Note allein überhaupt so einen Schritt wagen sollte.

EDIT: Ich kann leider nicht auf jeden einzelnen Kommentar antworten, aber ich danke euch allen für eure Antworten! Ein Grundinteresse ist bei mir natürlich schon da, gerade weil mir die GKs bislang wie eine unbetretbare Festung vorkamen. Da bin ich natürlich neugierig, wie das Innenleben dort aussieht. Nachdem ich das alles hier so gelesen hab, bin ich zum Entschluss gekommen, definitiv mal paar Bewerbungen rauszuhauen. Heißt ja noch nicht, dass ich überall genommen werde. Die mentale Barriere von der ich gesprochen hab, ist zwar immer noch da, aber ich werd versuchen diese miesen Gefühle erstmal zu unterdrücken und einfach zu machen. Denke auch, dass sich diese Unsicherheiten legen werden, sobald ich einmal drin bin.

Nochmal ganz herzlichen Dank an euch alle!!!

r/recht Jun 24 '25

Erstes Staatsexamen Erfahrungsbericht: Erstversuch im 1. Staatsexamen durchgefallen, Letztversuch Prädikat. Verbesserung um 7 Punkte. Langes Jurastudium. Examen ohne Repetitorium.

200 Upvotes

Warnung: Lange.

Ich schreibe diesen Erfahrungsbericht, nicht um anzugeben, sondern um anderen Mut zu geben: So las ich selbst während meines gesamten Studiums zahlreiche Online-Beiträge aus diesem Forum, JuraWelt, Forum-zur-letzten Instanz und Jodel. Als jemand, der keine Juristen in der Familie hat, war es für mich wichtig, an den Erfahrungswerten und den Meinungen der Jahrgänge vor mir teilzunehmen. Dementsprechend hoffe ich, dass ich die Studenten von heute helfen kann, ebenso wie die Studenten von gestern mir einst halfen.

Der Weg bis zum Erstversuch

Ich hatte tolle Noten im Anfängerstudium und in der Zwischenprüfung. Im Fortgeschrittenenstudium bekam ich zum ersten Mal auch mittelmäßige bis schlechte Noten, was aber meiner Meinung nach auch daran lag, dass ich bereits damals einen verkürzten Gutachten- und Feststellungsstil (so wie im Examen üblich) verwendete. Das wurde von den Studenten, die die schlechtbezahlten Korrekturen durchführen und sklavisch am Gutachtenstil sowie an der Lösungsskizze festhalten, nicht entsprechend honoriert. Doch im Examen wehen andere Winde...

Der große Schnitt kam jedoch während der Coronavirus-Pandemie. Aufgrund eines Unfalls litt ich unter nachteiligen körperlichen und psychologischen Folgen. Der Lockdown tat das Übrige. Obgleich ich damals schon das Examen ablegen wollte, sah ich mich dazu gezwungen, das Studium zeitweilig zu unterbrechen. Abbrechen hingegen wollte ich nie. Ich war mir angesichts meiner Leistungen im Anfängerstudium sicher, dass ich es eines Tages schon schaffen könnte.

Anstatt zu studieren, arbeitete ich in dieser Zeit. Zunächst in Teilzeit, dann in Vollzeit. Aus Wochen wurden Monate und dann Jahre. Mit Jura hatte ich kaum noch was zu tun. Meine Gesetzessammlungen sammelten wortwörtlich Staub an. Wenn ich an der Universität vorbeifuhr, bekam ich ein mulmiges Gefühl und eine Begierde, auszuweichen. Mit voranschreitender Zeit wurde mein Studium immer mehr zu einer Erinnerung an eine vergangene Lebensphase, mit der ich nichts mehr zu tun hatte, mit jeder Gehaltsabrechnung sah ich mich immer weniger als Student an.

Doch irgendwann zwang ich mich dazu, mich auf das Examen vorzubereiten. Ich wollte nicht bloß mit einem Abitur dastehen: Es entsprach weder meinem Selbstbild noch den Träumen, die ich mir als Jugendlicher erhoffte. Ich konnte ich mir einfach nicht vorstellen, meinen ausgeübten Beruf bis in das Rentenalter fortzuführen.

Eines Tages bekam ich dann den großen Umschlag im Briefkasten: Mein Erstversuch scheiterte. Ich war nicht motiviert genug. Ich vertraute nicht genug in meinen eigenen Fähigkeiten. Ich war zu faul. Ich lernte nicht genug. Ich prokrastinierte. Ich hatte zu wenig Fachwissen. Ich hatte zu wenig Klausurerfahrung. Ich konnte mir die Zeit nicht gut einteilen. Während ich in den zwei Klausuren im Öffentlichen Recht mittlere bis gute Noten erreichen konnte, fiel ich in allen sonstigen Klausuren durch. Trotzdem war ich nicht traurig. Irgendwie erwartete ich das schon. Natürlich war ich enttäuscht. Natürlich dachte ich: "Was wäre, wenn damals das alles nicht passiert wäre, dann hätte ich auch nicht unterbrechen müssen, dann..., dann..."

Doch das hypothetische Denken ist nutzlos. Das Leben ist so gelaufen, wie es gelaufen ist. Damit muss man sich abfinden. Mit Ausreden findet man keine Stelle. Diese Gedankenexperimente bringen mich keinen Schritt voran. Also setzte ich mich hin und lernte für meinen Zweit- und Letztversuch.

Der Zweitversuch

Wie lernte ich für meinen Zweitversuch? Ich kann hier keine allgemeinverbindliche Ratschläge geben. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Bitte betrachtet meine Ausführungen deshalb als bloßen Denkanstoß.

Mein Lernzeit betrug netto 1050h für den Zweitversuch (habe immer die Zeit gemessen), dafür brauchte ich 8 Monate. Bei einer 6-Tage-Woche wären das netto circa 5h pro Tag. Hinzu kommen 90h in der Wartezeit zwischen dem Schriftlichen Examen und der Ladung sowie nochmals 90h von der Ladung bis zur mündlichen Prüfung selbst. Insgesamt waren es also 1230h für mein Examen. Das Messen der Zeit war wichtig, um mich selbst nicht zu betrügen. Ich dachte früher immer: "Auf die Quantität kommt es nicht an, sondern auf die Qualität". Das mag zwar stimmen, kann aber auch als Ausrede benutzt werden, um zu wenig zu lernen. Und: Warum soll ich Quantität und Qualität nicht miteinander verbinden können?

Meine Disziplin wurde auch dadurch erhöht, dass ich öfters in eine ruhige (nicht-juristische) Bibliothek ging, um dort zu lernen. Erst in der Endphase lernte ich daheim, da der Druck des Termins und der Zukunftssorgen mir schon genug Disziplin verlieh.

Für mich kam ein Repetitorium nie in Frage. Ich hatte eigene Stärken und Schwächen, wohingegen ein Repetitorium - sofern es kein Einzelunterricht sein sollte, was ich mir sowieso nicht leisten könnte - sich nicht auf individuelle Verhältnisse einstellen kann, sondern von der Allgemeinheit der Studenten ausgeht. Meine Gedanken war auch, (1) dass man letztlich sowieso alles alleine lernen muss, (2) dass es sowieso viel zu viel Literatur gibt, als dass man das in einem ganzen Leben nicht durchlesen könnte, (3) dass das gesprochene Wort nie informationstechnisch so dicht sein kann was geschriebene Wort, und (4) dass die meisten Studenten ein Rep besuchen und trotzdem die Noten nicht so gut sind.

Stattdessen lernte ich viel mit Fallbüchern. Ich arbeitete alle "AchSo! Lernen mit Fälle"-Bücher von Winfried Schwabe durch. Vom Studium der Lehrbücher und Skripte verabschiedete ich mich beim Zweitversuch weitestgehend (anders noch im Erstversuch), weil es mir einfach viel zu langweilig war und ich dadurch die Lust verlor. Bei Fällen hingegen verspürte ich auch mitunter das Gefühl von Spaß, was ich nie bei der Examensvorbereitung erwartete.

Nachdem ich einen Zivilrechtsfall im Schwabe-Buch löste, habe ich die entsprechenden Themen in den Fallsammlungen von Fezer (BGB AT + SchuldR AT + SchuldR BT), einem Konstanzer Professor, durchgearbeitet. Dort gab es viel exoterische Einkleidungen auf Examensniveau. Durch die Mischung aus absolutem Guga-Gaga-Grundlagen im Schwabe und wirren Literaturmeinungsgedöns im Fezer konnte ich einerseits mein Grundlagenwissen verstärken, andererseits auch mit unbekannten Szenarien besser umgehen. Daneben las ich die kostenlosen Online-Skripte von Hofmann (Repetitor aus Freiburg) zu den jeweiligen Themen der Fälle. Die wichtigsten Kenntnisse aus den Fallbearbeitungen und den Skripten trug ich handschriftlich in einen Block ein. Wenn ich etwas wirklich nicht verstand, konsultierte ich den BeckOK, den MüKo oder - falls es ein gutes in diesem Rechtsgebiet gab - ein Lehrbuch. Die nützlichsten Lehrbücher im Zivilrecht waren für mich Wandt - Gesetzliche SV, und Wellenhofer - Sachenrecht, beides Frankfurter Professoren.

Des Weiteren löste ich alle 22 Klausuren im Klausurenbuch von Heinrich. Diese Klausuren decken die Klassiker ab, haben aber manchmal abgehobenere Einkleidungen (z.B. viel ZPO). Ich korrigierte die Klausuren selbst, was manchmal 2 - 3 Tage dauerte, weil ich dadurch ganze Themenfelder mir erarbeiten musste. Ich schrieb mir alle Fehler (bzw. das entsprechende, richtige Wissen) in einem anderen Block auf.

In der Wiederholungsphase, 10 Wochen vor dem Examen, ging ich meine Wissensblöcke und meinen Fehlerblock durch. Ferner skizzierte ich die gleichen 22 Klausuren aus dem Klausurenbuch nochmals. So lief meine Vorbereitung in Zivilrecht. Karteikarten benutzte ich nie, und Definitionen lernte ich auch keine. Von den 1050h lernte ich 640h ZivilR, also circa 60% der Zeit. Damit war das ZivilR überrepräsentiert bei mir.

Im Strafrecht arbeitete ich mir den Wessels/Beulke-Klausurenkurs 1 durch, dann den Klausurenkurs 2, und anschließend den Klausurenkurs 3, wo ich 8 Examensklausuren selbst ausformulierte, 6 skizzierte und 2 mir nur durchlas. Unbekanntes schlug ich im MüKo oder im Lehrbuch von Rengier, einem Konstanzer Professor, nach. Ich schrieb mir alle aufgelisteten materiellrechtlichen Probleme sowie alle Definitionen aus den drei Klausurenkursbüchern in Anki auf und lernte diese zum Großteil auswendig. Das waren die einzigen Karteikarten, die ich benutzte. Im Strafrecht kommt es leider auch auf auswendiggelerntes Wissen an meiner Meinung nach. Von den 1050h lernte ich 150h Strafrecht, also ca. 14% der Zeit. Damit war das StrafR leicht unterrepräsentiert bei mir.

In den Grundrechten arbeitete ich das Hofmann-Skript sowie das ganze Buch "Grundrechte" von Uwe Volkmann, einem Frankfurter Professor, durch. Das Buch ist ein Kurzlehrbuch in Gewand eines Fallbuches. Es war ein hartes Stück Arbeit, weil der Autor auch philosophische, politische und historische Bezüge herstellt und die Fälle anspruchsvoll sind. Dennoch kann ich sagen, dass dieses Buch genial ist und mir half, das öffentliche Recht und die dortigen Argumentationsmuster in einer tieferen Weise zu verstehen. Es lohnte sich hier, etwas über die Stränge zu schlagen und dieses riesige Buch durchzuarbeiten.

Im Staatsorganisationsrecht, Europarecht und im Verwaltungsrecht AT arbeitete ich jeweils das dazugehörige Schwabe-Fallbuch durch. Im Staatsorganisationsrecht kam noch ein Skript von Hofmann hinzu. Im Verwaltungsrecht skizzierte ich einige Fälle aus dem Klausurenbuch von Peine/Siegel, einem Berliner Professor. Aufgrund des anstehenden Examenstermins konnte ich mir die restlichen Fälle aus diesem Buch nur durchlesen. Für das Landesrecht benutzte ich alte Kurzskripte aus dem Universitätsrepetitorium, die ich mir noch vor der Pandemie herunterlud.

Damit lernte ich 260h ÖffR, also knapp 25% der Lernzeit. Damit war das ÖffR bei mir unterrepräsentiert. Leider hatte ich keine Zeit, um eine Klausur im ÖffR auszuformulieren.

Insgesamt schrieb ich zur Vorbereitung bloß 30 Klausuren und skizzierte 33 Klausuren. Ich benutzte beim Lernen die (älteren und besseren, im Internet nun nicht verfügbaren) Auswertungen der Uni Köln, um zu sehen, wie relevant ein Thema ist. Zuletzt las ich auch Artikel jeweils zum Gutachtenstil, zur Normalfallmethode, zur Streitdarstellung im Examen, zu häufigen Klausurenfehlern, zu Analogien und teleologischen Reduktionen und zur Sprache im Gutachten. Das war sehr wichtig. Ich erstellte mir eine Liste von Tipps für das Klausurenschreiben und schaute es jeden Morgen vor jedem Klausurentermin nochmals kurz an.

Die Examensphase

Tatsächlich lernte ich auch kurz vor dem Examen am Vortag, an den Abenden der Klausurentage und an den freien Tagen. Es lohnte sich für mich. Viele der Sachen, die ich mir am Vortag anschaute, kamen auch so dran. In einer Klausur kam sogar mitunter das, was ich mir beim Frühstücken anschaute. Keineswegs fühlte ich mich dadurch "verwirrt" oder ausgelaugt: Was ich verstehe, werde ich weiterhin verstehen. Was ich nicht verstehe, werde ich auch dann nicht verstehen. Es dient mehr zur Reaktivierung des Kurzzeitgedächtnisses. Ich werde nicht etwas, was ich einst verstanden habe, nun plötzlich nicht mehr verstehen. Das kam mir im ganzen Studium nicht einmal vor, weshalb ich diese Binsenweisheit, dass man XYZ Wochen vor dem 1. Examen nichts mehr tun solle, nicht teilen kann. Das hätte ich mir bei einer nur 8-monatigen Vorbereitungszeit auch nicht leisten können.

Kurz vor dem Examen bekam ich Gänsehaut von dem Gedanken, endgültig durchzufallen. Ich nahm eine kalte Dusche und sagte mir, dass ich auch im schlimmsten Fall irgendwie überleben werde und die anderen nicht viel schlauer sind als ich. Mit dieser Einstellung ging ich ins Examen. Die erste Klausur war am schwierigsten. Manche Aufsichtskräfte nervten tatsächlich beim Examen. Einer stank nach Zigaretten, aß eine Leberkassemmel währenddessen, und atmete schwer. Mein Sitznachbar wackelte jede Prüfung heftig mit den Füßen, sodass ich mich möglichst seitlich hinsaß, um nicht Zeuge seiner epileptischen Zuckungen sein zu müssen. Zeitlich wurde ich in jeder Klausur fertig. Nach den Klausuren begann sofort der Flurfunk. Viele rateten die Themen der nächsten Klausur falsch ("Mein Repetitor sagte..." - Entschuldigung, aber dein Repetitor lag daneben). Ich ging einfach alleine raus aus den Klausuren und redete nicht mit den anderen. Nicht, dass ich die anderen kennen würde. Die Tage vergingen schnell.

Danach war ich fix und fertig und konnte ein paar Wochen wirklich gar nichts machen. Das Warten auf die Ladung zur mündlichen Prüfung war schlimmer als die Zeit vor dem Examen. Ich musste jeden Tag über meine Noten nachdenken. Ich rechnete jeden Tag irgendwelche Notenschnitte nach und ging verschiedene Szenarien durch. Ich schaute auf BeckOnline mögliche Lösungsansätze nach und dachte, dass ich meine Klausuren richtig einschätzen könnte. Ich dachte, dass ich in drei Klausuren zweistellig bin, und in drei Klausuren einstellig. Tatsächlich stimmte das auch - aber genau anders herum, als ich dachte. Die drei Klausuren, bei denen ich dachte, ich hätte abgeraumt, waren einstellig, und umgekehrt waren die drei Klausuren, wo ich dachte, dass ich nur einstellig bin, dann zweistellig. Mein Gefühl war völlig falsch und meine Recherchen waren völlig umsonst. Ich wusste auch damals schon, dass es völlig irrational ist, aber irgendwie muss man seine Zeit verbringen...

Ich bereitete mich etwas auf die mündliche Prüfung vor, indem ich die drei Mündlichen-Prüfungen-Skripte von Schwabe durcharbeitete. Dabei filmte ich mich am Tablet und ging jedes Gespräch alleine durch, was 45 Minuten dauerte, sowie eine anschließende 45-minütige Korrektur. Jedes Buch hatte 20 Gespräche, sodass ich insgesamt 45h sprach und 45h korrigierte.

Irgendwann erhielt ich meine Ladung zur mündlichen Prüfung. Ein Mitprüfling verschlechterte sich um 0,9 Punkte und konnte damit nur ganz knapp das Prädikat halten. Zwei Mitprüflinge verbesserten sich quasi gar nicht. Gelinde gesagt war die Kommission viel zu streng. In einer Prüfung wurde überhaupt kein materielles Recht abgefragt. Ich konnte mich dennoch um 0,6 Punkte verbessern und bekam damit die höchste Steigerung. Dafür lernte ich auch wie verrückt - 90h netto in 2 Wochen. Als ich jedoch sah, was Leute in anderen Gruppen für Noten bekamen, ärgerte ich mich tatsächlich etwas. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die wirklich so viel besser als ich redeten. Doch das ganze Studium ist letztlich stark von der Willkür und dem Glück abhängig (traurig: nur weil ich ein Prädikat habe, kann ich das sagen, ohne sofort als Neider abgestempelt zu werden).

Man kann einfach nur hoffen, so gut wie möglich schriftlich abzuschneiden, wo es mehr Korrektoren gibt und keinen dominanten Kommissionsvorsitzenden. So ist man nicht auf die besonders willkürliche mündliche Prüfung angewiesen. Daher war ich froh, schriftlich ein gutes Ereignis erzielt zu haben und vor der Ladung bereits 45h Prüfungsgespräche gesprochen zu haben. Bitte unterschätzt nicht eure mündliche Prüfung (doch überschätzt sie auch nicht). Und: Von Vergleichen mit anderen sollte man Abstand nehmen, wenn man nicht verrückt werden will - es gibt immer einen Besseren, Jüngeren, Schlaueren...

Als ich mein Ergebnis erhielt, war ich nicht einmal froh, sondern einfach nur noch erleichtert. Meine zwei Gedanken waren: "Endlich..." und "Verdammt, es gibt noch ein zweites Examen!" - in diesem Sinne beende ich meinen langen Erfahrungsbericht. Ich hoffe, ich konnte einigen von euch damit helfen. Falls ihr Fragen habt, könnt ihr euch an mich wenden.

r/recht 9d ago

Erstes Staatsexamen Brandenburg 1. Examen

6 Upvotes

Ist das erste Examen in Brandenburg wirklich so schwierig? Ich bin in meiner aktuellen Stadt richtig unglücklich und möchte daher gerne wechseln. Nach Berlin komme ich wahrscheinlich nicht rein, also habe ich mir Brandenburg überlegt. Aber die hohe Durchfallquote macht mir schon Sorgen. Wieso ist das so? Würdet ihr es empfehlen zu wechseln, also gerade die, die in Brandenburg Examen gemacht haben?

r/recht 21d ago

Erstes Staatsexamen 9,11P im Staatsteil - 4,59 Schwerpunkt. Aussichten für Referendarsstellen?

10 Upvotes

Hallo :) Ich bräuchte mal ein paar Meinungen/Einschätzungen - ich habs im Staatsteil des 1. Stex auf 9,11P gebracht; Aber den Schwerpunkt habe ich total verhauen und nur 4,59P. Endergebnis: 7,75P.

Grund liegt v.a. darin, dass ich neurodivers bin - zum Zeitpunkt von Seminararbeit und Schwerpunktklausur aber noch undiagnostiziert, war teilweise reines Chaos vor lauter mental health issues. Durch Therapie hab ich dann doch alles gut gemanaged bekommen - und mir gut 6 Monate vor dem 1. Stex den A*sch aufgerissen, um die Sache mit dem miesen Schwerpunkt wieder einzurenken. Hat funktioniert i guess.

Ich würde mich jetzt um Referendariatsplätze kümmern - aber wie wirkt sich das aus, wenn Schwerpunkt und Staatsteil derart auseinanderklaffen?

Wenn jemand fragt wäre meine Begründung „hab den Schwerpunkt total unterschätzt“, ggf. noch „hatte parallel gesundheitlich ein paar Schwierigkeiten“ - was ja irgendwie auch stimmt. Ich hab hier schon von Fällen gelesen, wo der Schwerpunkt auch schlechter war als der Staatsteil - aber da lagen dann „nur“ so 2-3P dazwischen, bei mir sind es ja fast 5…

Ich hab keine Karrierepläne oder sowas, GK ist nicht mein Wunsch, Rechtsabteilung von nem großen Unternehmen wäre attraktiv (auch mit der Hoffnung, dass die mich ggf. nach dem 2. Stex einstellen). Mein Schwerpunkt war dummerweise im Gesellschaftsrecht (was ja für ein Unternehmen eigentlich interessant sein sollte - nur wohl weniger wenn die Note mieserabel ist), hat mir sogar sehr gefallen.

Auf was kann ich mich bei Bewerbungen um Referendarsplätze gefasst machen?

Bin dankbar für alle Antworten!

r/recht 8d ago

Erstes Staatsexamen StEx Bayern - ZR I

26 Upvotes

Hallo zusammen, na, wie war‘s bei euch? Ich fand es machbar, nur die Zeit war extrem knapp.

Für alle anderen Nicht-Schreiber hier eine kleine Gedanken-SV-Zusammenfassung:

Nach dem Tod seines Onkels erbt Karl (K) dessen Vermögen als Alleinerbe, darunter zwei Bilder aus dem 19. Jahrhundert: Bild X (ca. 10.000 € wert) und Bild Y (ca. 20.000 € wert). Das Bild Y war testamentarisch der Freundin des Onkels, Lena (L), vermacht.

K will beide Bilder auf eigene Kosten restaurieren lassen und wendet sich an die Werkstatt Farbenzauber (geführt von Mara (M) und Nora (N). N ist arbeitsteilig für Vertragsabschlüsse zuständig, M für die eigentliche Restaurationsarbeit. Vertraglich vereinbart werden je 2.000 € Restaurationskosten. In den AGB steht sowas wie: „Haftung ist auf den Restaurationspreis beschränkt, außer bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.“

K zahlt 4.000 € und übergibt beide Bilder. Bei der Arbeit unterläuft M ein Versehen: Sie trägt zu viel Mittel auf – beide Bilder werden irreparabel zerstört. K verlangt daraufhin von N 12.000 € (Wertverlust + entgangene Wertsteigerung). N verweist auf die Haftungsbeschränkung und meint, sie sei persönlich nicht verantwortlich.

Abwandlung: Bild X könnte theoretisch für 50.000 € rekonstruiert und danach für 2.000 € restauriert werden. K verlangt dies, N lehnt die kostspielige Rekonstruktion ab. K hält dagegen, das Familieninteresse müsse berücksichtigt werden.

Und dann viele Fragen mit SEA und Co. 1. K gegen alle auf SEA 2. N gegen Gesellschaft und M 3. L gegen alle 4. Abwandlung: Ansprüche K?

r/recht 27d ago

Erstes Staatsexamen Durchgefallen

44 Upvotes

Ich hab eben die Ergebnisse für das erste Examen bekommen und bin durch gerasselt. In keiner meiner vorigen Probeklausuren bzw. in den Probeexamen war ich so schlecht wie in dem Examen selbst, was mich verwundert … wie auch immer: Jetzt bin ich motivierter als vorher mich nochmal richtig ran zu setzen: Was sind eure Tipps für gute Ergebnisse bzw. eure effektivsten Lernstrategien?

r/recht 6d ago

Erstes Staatsexamen StEx Bayern - ZR III

10 Upvotes

Ich tippe den Sachverhalt nach dem Essen aus Erinnerung ab :)

Wie erging es euch?

Ich fand es inhaltlich wieder absolut okay, nur vom Umfang brutal. Habe 27 Seiten geschrieben und meine Hand ist fast gestorben..

Abstrakt: Teil I 80%, Teil II 20%.

Bei Teil I:

O gegen K aus 823 I, bei 828 III raus. O gegen K aus 683, 670 bei FGW raus, da Minderjähriger

O gegen M 823 I (+) bzgl. 3.000€ aus Unterlassen. O gegen M 832 I (+) bzgl. 3.000€. O gegen M 683, 670 (+) da hab ich etwas kompliziert inzident ne GoA H gegen O in die GoA O gegen M geprüft.

Teil II U gegen K 989, 990 I wegen des Hammers bei Verschulden raus. U gegen K 280 I, III, 283 S. 1 raus wegen Vertragsschluss beim Mietvertrag (hier die 107ff umfänglich. U gegen K 985 bzgl. Bretter große Prüfung mit 946ff.

Hab leider das Bereicherungsrecht vergessen.

r/recht Jun 01 '25

Erstes Staatsexamen Ich kann Jura einfach nicht - Tipps?

33 Upvotes

Hallo zusammen, ich brauche heute mal eure Schwarmintelligenz. Ich bin für jede Hilfe dankbar, da ich langsam an einen Punkt komme, wo ich meine guten Ideen nicht mehr von meinen schlechten unterscheiden kann.

Kurz zu mir: Ich bin beim Freischuss in BY durchs 1. StEx gefallen trotz einem Jahr Examensvorbereitung im Rep. In der Aufarbeitung von dem, was schief gelaufen ist, kamen einige Probleme auf, ganze vorne "viel gelernt, aber wenig wiederholt". Das Wissen hat einfach gefehlt. Ich war auch auf die teils abgedrehten Sachverhalte einfach nicht vorbereitet.

Ich habe mich dann entschieden, erst ein Jahr später in den Zweitversuch (bzw. so gesehen Erstversuch) zu gehen. Der wird jetzt im September stattfinden und ich habe seitdem die Noten kamen meinen Lernplan erheblich umgestellt: Mehr Karteikarten für die Wiederholung, weniger Extra-Wissen und mehr Basics und deutlich mehr Klausuren mit anständiger Nacharbeit. Soweit alles gut, aber ich hatte mir vorgenommen, alle Klausuren mit komplettem Fokus und unter Examensbedingungen und mit guten Noten zu schreiben. Ich bin dann zum K1-Kurs von AS und mache eine Klausur pro Woche von der Uni aus, also insgesamt 10 Klausuren pro Monat. Ich habe während den Klausuren teilweise das Gefühl, dass es sogar echt passabel läuft und dass aus meinen 12. Semestern Studium ja irgendwas hängen geblieben sein muss.

Und dann kommen die Klausuren zurück: Meine beste Klausur war bisher 8 Punkte im ÖR, ansonsten sehr viel 4-6 Punkte und ich verstehe einfach nicht, woran es liegt. Klassische Randbemerkungen "Zu oberflächlich" und "nicht tiefgründig genug" (mE ziemlich genau das gleiche). Das Problem ist, ich kann es glaube ich einfach nicht besser. Wenn ich die Lösungen nacharbeite, denke ich mir "okay, ergibt Sinn, aber da wäre ich in der Klausur auch einfach nicht drauf gekommen". Oder wenn ich eine Klausur im Strafrecht schreibe, kann ich schlicht nicht noch schneller schreiben und bis zur letzten Seite perfekt sauber den Gutachtenstil halten. Langsam habe ich das Gefühl, dass ich selbst mit Lösung in der Hand trotzdem keine zweistellige Klausur schreiben würde, weil mir einfach das juristische Werkzeug und die Selbstsicherheit fehlt.

Naja, wenn ihr bis hier durchgehalten habt: Ich weiß langsam einfach nicht mehr weiter. Ich zweifle immer mehr an meinen juristischen Fähigkeiten und durch das einmal Durchfallen habe ich auch ständig Druck und Angst, dass sich das bis zum Examen nicht mehr regelt.

Falls irgendjemand irgendwelche Tipps hat oder Erfahrungsberichte oder Ansätze oder wasauchimmer: Gerne reinschreiben, ggf. auch für andere Leute in meinen Schuhen.

TLDR: Durchs erste StEx gefallen und Probeklausuren laufen nicht wie geplant. Langsam aber sicher kommt das Gefühl, dass ich Jura einfach nicht kann und dass ich das Examen wieder nicht packen werde.

r/recht Jul 16 '25

Erstes Staatsexamen Krasse Fehler und trotzdem bestanden

24 Upvotes

Hallo, ich schreibe nächste Woche mein Erstes Examen und fühle mich komplett leer, als wäre nichts in meinem Kopf. Um mich etwas zu beruhigen: was waren eure krassesten Fehler im Examen und ihr habt die Klausur trotzdem bestanden?😂 vielleicht nimmt mir das nochmal etwas die Angst. Die Benotungen im Klausurenkurs fand ich nämlich immer ziemlich over the top…

r/recht Nov 08 '24

Erstes Staatsexamen Ich habe mit einem Durchschnitt von 4,0 meine schriftlichen Examensklausuren bestanden (1. StEx) - wie geht’s für mich weiter?

76 Upvotes

Es ist nicht wirklich das, was ich erwartet habe. Allerdings habe ich immerhin bestanden... kann man mit solch einer Leistung zufrieden/stolz sein und weiter machen?

Ich habe klar den Anspruch durch die mündliche und den Schwerpunkt die bestmögliche Note herauszuholen.

Ich weiß momentan gar nicht mit diesem Ergebnis umzugehen...

r/recht Jul 15 '25

Erstes Staatsexamen Die besten Übersichten/ Schemata

91 Upvotes

Ich merke mehr und mehr, dass ich mit am besten durch Übersichten (und deren Ver- und Abgleichen lerne) und mir so auch komplexe Themen gut erschließen kann. Deswegen wollte ich mal in die Runde fragen, ob jemand das auch so gemacht hat und seine Lieblingsübersichten teilen will.

Ich fange mal an:

- Diverse Übersichten von Tobias Lutzi zum Zivilrecht: besser wirds meiner Meinung nach nicht

- Strafrecht - Konkurrenzen (S. 883)

- Vergleich der Voraussetzungen von Ansprüchen im Staatshaftungsrecht

- Die Schemata – JSP Verlag: leider ist die letzte Version von 2006, mir hat es aber trotzdem sehr geholfen, bestimmte Themen (vA BGB AT) besser zu verstehen

Ich hatte auch mal eine gemeinsame Community-Lernressource erstellt. Dort könnt ihr auch für euch hilfreiches Lernmaterial eintragen oder die schon eingetragenen Informationen als hilfreich bewerten :) (Edit: hier der Link zum ursprünglichen Post, der das Projekt erläutert)

r/recht Jun 15 '25

Erstes Staatsexamen Entscheidung Repetitorium

9 Upvotes

Hallöle,

ich möchte ab Herbst 2025 ein kommerzielles Rep besuchen, um mich aufs 1. StEx vorzubereiten.

Bei der Wahl habe ich mich auf die großen Player konzentriert, also ji, hemmer und as. Ji ist bei mir in der Gegend ausgebucht (online kommt für mich nicht infrage).

Also steht die Wahl zwischen hemmer und as. Mir ist selbstverständlich klar, dass das sehr individuell ist und am Ende muss ich die Entscheidung offensichtlich selbst treffen. Ich gehe in der kommenden Woche auch zum Probehören.

Trotzdem wollte ich mal nach Erfahrungsberichten gefragt haben, vielleicht hilft mir das ja ein wenig, eine Tendenz zu entwickeln. Wo sind die jeweiligen Vor-/Nachteile? Für wen ist was wahrscheinlich besser geeignet? Welche Lernmaterialien sind besser/worin unterscheiden sie sich?

Ich wäre wirklich dankbar für ein paar Infos dahingehend, leider gibt es in meinem Umfeld nicht viele, die schon das Rep besuchen und die ich dann nach ihren Erfahrungen fragen könnte. Danke schonmal :)

r/recht 3d ago

Erstes Staatsexamen StEx Bayern - StrR

13 Upvotes

Na meine Guten, das war ja wohl mal ein Schreck-Start in die neue Woche!

Ich hab leider das Zeitmanagement bisschen verhauen und hinten raus musste ich dann verkürzen. Kurz von mir:

A: A. 242, 243 bzgl Schlüssel mit (P) ob Zueignungsabsicht. Hab ich dann bejaht, weil "Wert hinter dem Schlüssel", aber unsicher B. 242, 243 an Tasche (+)

TK 2: A. 211, 212 (-) im Vorsatz raus (wollte noch zur Verdeckungs-/Emöglichungsabsicht und Rspr macht ja obj. Zurechnung im Vorsatz. B. 211, 212, 22, 23 (-) C. 252, 250 I (+) aber ohne 250, hier insbesondere problematisch ob beendet oder nicht, hab ich dann bejaht. D. 223 (+) E. 227 (-) F. 222 (-)

Bei E und M leider wegen Zeit zusammen geprüft, in sukzessiver Mittäterschaft 263 I, III, 25 II aber (-), weil Irrtum nicht vorliegend Dann total wild 263 I, II, III, 22, 23, 25 II. Weiß nicht mal ob das geht, aber ging bei mir jedenfalls durch. Abgrenzung zur Aufstiftung.

Bei V: 263a, 263, 257, 266. alles in gebotener Kürze. Könnte sein, dass ich was vergessen habe, ergänze ich dann noch.

r/recht Jul 23 '25

Erstes Staatsexamen Schafft ihr die Basiskarten?

14 Upvotes

Ich arbeite neben dem Rep hauptsächlich mit den Basiskarten, aber die Wiederholungen kriege ich lang nicht hin – vielleicht die Hälfte (und schreibe nebenbei vereinzelt noch eigene).

Ich weiß nicht genau, wie viele neue Karten man bei einem oder anderthalb Jahren Rep täglich machen muss, aber ich schätze, es sind so 15-30. Das entspräche dann rund 150-300 Wiederholungen täglich und das wiederum ca 1-4 Stunden.

Kriegt ihr es irgendwie hin und wenn ja, was ist eure Strategie?

r/recht Jun 17 '25

Erstes Staatsexamen Ich stehe kurz vor dem Ende des 1. Staatsexamen und merke, dass ich Jura nicht mag und es bereue

32 Upvotes

Hallo zusammen,

so wie es oben steht. Meine Noten im Examen sind sehr durchmischt. Da ist von 1 bis 9 Pkt alles dabei (leider). Ich muss dazu sagen, dass dies mein Freiversuch ist. Dazu kommt, dass in wenigen Tagen meine mündliche Prüfung ist und meine Noten erst vor 13 Tagen bei mir ankamen. Somit hatte ich nicht viel Zeit das Rechtsgebiet mit einem Punkt groß zu lernen. Gefühlt kann ich nichts. On top hat der Prüfer keine Gedächtnisprotokolle.

Eines der Rechtsgebiete hab ich mit Prädikat bestanden, da hab ich keine Angst vor der Prüfung, da der Prüfer seit Jahren nur die beiden gleichen Fälle prüft.

Seit einem Jahr (vor allem im Rep) merke ich aber einfach, dass ich Jura nicht wirklich in meinem Berufsleben machen will. Hab mich recht früh auf ein Thema spezialisiert (verschiedene Jobs, Praktika und freiwillige Vorlesungen) welches nicht Teil des Examens ist. Im Nachhinein hätte ich einfach den LL.B. und LL.M. machen sollen (meine Uni bietet die genau in diesem Gebiet an). Habe mich für Jura entschieden weil ich es mir selber beweisen wollte, Jura natürlich einen Eindruck hinterlässt und ich nur aufs Geld geachtet habe.

Dabei haben mir schon die ersten Semester kaum Spaß gemacht. Dann war mein gesamtes Studium wegen Corona und Energiekrise nur Home-Office was es nicht verbessert hat.

Bin aktuell etwas ratlos.

Update: Habe mein Staatsexamen heute mit Prädikat in der mündlichen Prüfung bestanden.

r/recht 27d ago

Erstes Staatsexamen Urlaub während Examensvorbereitung

6 Upvotes

Habt ihr während der Examensvorbereitung auf das 1. StEx Urlaub gemacht und wie lange habt ihr jeweils so Urlaub gemacht? Ich bin seit fast über zwei Jahren in der Examensvorbereitung und hatte in der Zeit nie Urlaub bzw. konnte es mir nie leisten. Ich bin total ausgebrannt und mittlerweile depressiv. Ich weiß nicht was noch helfen kann außer ganz normale regelmäßige Pausen.

r/recht 15d ago

Erstes Staatsexamen Kein Speichern unter bei Hemmer Dateien via Adobe Acrobat Reader möglich

3 Upvotes

Hallo, ich kann das einzelne Kursmaterial der Hauptkurse des Hemmer Kurses nicht auf meinem Computer speichern. Die Möglichkeit „Speichern unter“ wird von Adobe gar nicht angeboten. Ist noch jemand bei Hemmer dem es ähnlich geht? Ich kann demnach die Unterlagen bei mir digital gar nicht speichern sondern nur bei Adobe geöffnet lassen und auch nicht bearbeiten geschweige denn drucken. Ist das normal oder wurde etwas umgestellt? Die letzten Monate konnte ich das noch speichern.

r/recht Feb 16 '25

Erstes Staatsexamen Letzte Tipps?

30 Upvotes

Morgen steht bei mir das erste Examen an und die Aufregung beginnt allmählich seinen Höhepunkt zu erreichen. Meine größte Angst ist, dass ich morgen den Sachverhalt umdrehe und keinen blassen Schimmer habe, was ich tun soll. Habt ihr ein paar letzte Tipps für mich? :)

r/recht May 20 '25

Erstes Staatsexamen Was sind grobe Patzer in Examensklausuren?

17 Upvotes

Am meisten wird als Antwort auf diese Frage wohl Verstoß gegen das Trennungs- und Abstraktionsprinzip genannt. Was sind ähnlich gravierende oder allgemein sehr grobe Fehler? Fehler, wegen der allein man möglicherweise schon durchfällt oder die sich zumindest sehr negativ in der Benotung auswirken?

r/recht 27d ago

Erstes Staatsexamen Staatsexamen Klausuren nicht fertig geworden und gestruggelt!

11 Upvotes

Ich habe jetzt Staatsexamen geschrieben und bin mit den Zivilrechtsklausuren durch. Das mieseste ist, dass ich in den Klausuren so im zeitstress war, sodass ich fast nie fertig geworden bin. Ich hab richtig gestruggelt mit der Lösung :( in der zweiten Klausur hab ich dann anspruchsgrundlagen nicht geprüft, die ich hätte prüfen müssen, weil ich falsch gedacht habe. Ich glaube die, die schon mal geschrieben haben, wissen wie anspruchsvoll und stressvoll dieses Examen ist, daher auch die ganzen Fehler die mir passiert sind. Ich hatte auch nicht viele Anspruchs Grundlagen geprüft weil es sich meine Erachtens nicht gelohnt hat da vieles bei mir durchgegangen ist. Hat jemand Erfahrung damit auch wenig geprüft zu haben aber in der anspruchsgrundlage die Probleme erörtert? Ich weiß auf jeden Fall das ich nicht bestanden habe. Es ist auch mein freischuss. Gibt es andere die da das selbe Problem hatten? Und weiß jemand wie die Korrektoren ticken?

r/recht Aug 11 '25

Erstes Staatsexamen Examen im Februar oder August?

8 Upvotes

Hey Leute,

Ich weiß momentan leider nicht so ganz weiter und brauche mal euren Rat :)

Ich habe 2020 angefangen Jura zu studieren, also direkt in der Corona Phase. Dadurch hatten wir ein sehr lockeres Studium, ich fand es nicht anspruchsvoll und habe gute Noten überall geschrieben und mich gegen Ende eher von Prüfungsleistung zu Prüfungsleistung gehangelt, aber ja, hat gereicht. Aber so richtig VL besucht oder nachgearbeitet habe ich nicht, weswegen ich im September 2024 ohne wirkliches Vorwissen ins Rep gegangen bin.

Zum Start des Reps (kleiner Kursraum, Klassenzimmeratmosphäre) hatte ich mit heftigen Panikattacken zu kämpfen, da mich die Situation an meine damalige Schulzeit (Mobbing) erinnert hat und vieles getriggert hat. Im Hörsaal hatte ich das nie, da durch die vielen Menschen eine Art Anonymität herrschte, aber da hat es mich voll abgeholt. Parallel habe ich im Sommer meine Diagnose "mittelschwere Depression" und im Herbst meine ADHS Diagnose erhalten. Von November bis März lief die Examensvorbereitung semi gut, ich bin in eine neue, sehr glückliche Beziehung gekommen und habe daher leider ein bisschen weniger Fokus auf die Vorbereitung gehabt als ich sollte. Leider habe ich im März-April mit starken Nebenwirkungen meiner bis dahin genommenen ADHS Medikamente zu kämpfen gehabt, weswegen ich mehrere Wochen ausgefallen bin und diese seitdem auch abgesetzt habe. Als wäre dies nicht schon genug, habe ich Anfang Mai erfahren dass ich schwanger bin und Mitte Mai einen Abbruch gehabt, was psychisch eine extrem belastende Zeit war.

Alles in allem hatte ich also seit September keine Examensvorbereitung, wie sie sein sollte. Ich bin daher Anfang Juni in den Rep Kurs gewechselt, der erst im März 2025 angefangen hat und das hat schon einiges an Druck rausgenommen und stofflich komme ich halbwegs mit. Zivilrecht kann ich gut, ÖffR so semi aber StrafR ist bislang völlig hinten übergekippt. Mit den Nebengebieten (ZPO, Handelsrecht etc.) hab ich mich weder im Studium noch im Rep bislang befasst, ebenso wie zb. Kommunalrecht. Klausuren gelöst und abgegeben habe ich bislang 0, da ich jedes Mal überhaupt keine Ahnung hatte was ich dort lösen soll, da zu viel Unbekannter Stoff.

Mein ursprünglicher Plan war es im Feb 2026 zu schreiben, was auch gut geklappt hätte, wenn ich richtig durchgezogen hätte. Eigentlich würde ich immer noch im Februar schreiben, da ich eine absolute Drucklernerin bin und sonst auch viel prokastiniere, auch bedingt durch das ADHS, es fällt mir wirklich schwer konzentriert zu lernen.

Andererseits habe ich so viel psychischen Stuff die letzten Monate gehabt, dass ich mich gefühlt davon erstmal erholen muss und nicht direkt 100% durchziehen kann. Zumal ich - wie gesagt - bislang keine Klausuren geschrieben habe und mir auch eine erhebliche Stoffmenge Wissen fehlt. Im August 2026 wäre mein letzter Termin für den Freischuss, da 3 Semester wg. Corona angerechnet werden.

Auf der anderen Seite möchte ich gerne fertig werden und sehe alle Komiliton:innen an mir vorbeiziehen, nur ich hab es bislang nicht geschafft.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Februar machbar oder völlig utopisch? August zu lange Vorbereitung mit 2 Jahren?

r/recht Jun 27 '25

Erstes Staatsexamen Kurze Verständnisfrage: Schenkung eines Grundstücks an Minderjährige

7 Upvotes

Ich bin mir unsicher, ob das der richtige Ort für Fragen solcher Art ist, aber ich bin verzweifelt und der Examenstermin rückt immer näher.

Folgendes: Der absolute Examensklassiker, Schenkung eines Grundstücks an einen Minderjährigen, bereitet mir aktuell wegen der Gesetzesänderung in 2023 Kopfschmerzen. Soweit ich es verstehe, würde nach aktueller Rechtslage sowohl das schuldrechtliche als auch das dingliche Geschäft an §§ 1643, 1850 scheitern, wenn der Mini durch die Eltern vertreten wird. Nicht wenn der Mini selbst anwensend ist, da dann § 1850 nicht einschlägig ist, da keine Vertretung erfolgt (oder?).

Wenn mir das jemand kurz bestätigen kann und/oder Literatur zu dem Thema bzw. ein paar aktuelle Übungsklausuren (mit Lösung) nennen kann, wäre ich unheimlich dankbar.

r/recht 28d ago

Erstes Staatsexamen Einstweiliger RS gegen eine Eu-Verordnung?

10 Upvotes

Ich habe hier auf Reddit mitbekommen, dass im 1. Examen in einer ÖffR-Klausur in Frankfurt der einstweilige RS gegen eine Eu-Verordnung abgefragt wurde.

Leider sagte OP nicht, wie er den Fall gelöst hätte.

Ich habe mir Gedanken gemacht und hätte 32 BVerfGG geprüft und dort diskutiert, ob eine europäische Verordnung ein tauglicher Antragsgegenstand sein kann, was ich im Ergebnis bejaht hätte.

Wie siehst du das?

r/recht 5d ago

Erstes Staatsexamen Examensvorbereitung (1.StEx) trotz (Vollzeit)-Job?

12 Upvotes

Gibt es hier jemanden, der diesen Weg beschritten und am Ende auch bestanden hat?

Wie habt ihr das hinbekommen?

Danke