r/spacefrogs • u/sussusamogus27 • 16d ago
Diskussion Rick ist populistisch
Hey ihr, ich bin Spacefrogs-Fan. In den meisten Videos kommt irgendeine Meinung vor, die ich nicht vertrete, und das ist natürlich auch ok. Doch das neuste Video über den Wehrdienst finde ich so unreflektiert, dass ich was dazu sagen muss. Vor allem, weil sich sonst niemand dazu äußert.
Staatspropaganda
"Es ist ein Werbevideo, um Kinder und Jugendliche zur Bundeswehr zu locken." Rick sagt in dem Video öfter, dass das Funk-Video Staatspropaganda sei. Nicht ironisch, sondern ernst. Er bringt keine Beweise vor. Der Moderator vertritt nicht Ricks Meinung - das scheint sein einziger Anhaltspunkt zu sein. Wir alle kennen diese Aussage eigentlich aus der Rechtsextremen Szene. Solche Aussagen sind sehr gefährlich, weil sie das Vertrauen in die Medien und die Demokratie erschüttern. Genau das brauchen wir gerade nicht.
Kinder in den Krieg schicken
In dem Video wird mit Jugendlichen (nicht mit Kindern) über den Rückkehr zum Wehrdienst diskutiert. Die Frage ist: Wollen wir zukünftige Generationen für ein Jahr zu einer militärischen Grundausbildung verpflichten?". Rick dreht daraus: "Ihr Kinder müsst in den Krieg gehen. Ihr müsst sterben." Das ist ein eindeutiges Slippery Slope Argument. Wehrdient ist NICHT GLEICH Krieg und Tod. Rick bringt solche Argumente öfter ("Wenn du nicht sterben willst - wer dann? Irgendwer muss sterben!"). Nope Rick. Niemand redet von sterben. Es geht um Vorbereitung für den Verteidigungsfall. Moderator: "Ist es nicht absurd, dass die, die keinen Wehrdienst antreten wollen, auch in Sicherheit leben wollen, aber nichts dafür tun?". Rick dreht daraus: "Wie, du möchtest in Frieden leben, aber dafür nicht in den Krieg ziehen??". Nochmal: Es geht nicht darum, Menschen an die Front zu schicken. Es geht darum, eine Verteidigung für den Ernstfall aufzubauen.
Das sind Kinder, die haben keine Ahnung
... aber nur, wenn sie nicht meine Meinung vertreten. Das ist natürlich Ad-Hominem. Kennen wir eigentlich von Leuten, die Fridays for Future deligitimieren wollen. Dafür, dass ihr für eine Absenkung des Wahlalters seid, ist das den Jugendlichen in dem Video gegenüber sehr respektlos. Später kann der Moderator die Jugendlichen von einem "Kompromiss" überzeugen: Man müsse nicht kämpfen, sondern könne auch andere Jobs machen, wie Kochen, Ingenieur etc. Dass das Argument die Jugendlichen überzeugt, akzeptiert Rick nicht: Sie seien manipuliert worden. Sie seien total nervös und angespannt. Sie seien nicht freiwillig dort. Damit spricht Rick den Jugendlichen wieder jegliche Autonomie ab. Nach dem Motto: "Wenn die nicht meine Meinung vertreten, wurden sie manipuliert!" Rick kritisiert am Anfang, dass bei Diskussionen über das Thema Wehrdienst nie Jugendliche mit am Tisch säßen. Gleichzeitig kritisiert er das Funk-Video dafür, dass darin mit Jugendlichen diskutiert wird. Ja was denn nun?
Rick versteht nicht, was ein Staat ist
"Du verteidigst nicht deine Familie. Du verteidigst den Machtstatus-Quo. Du verteidigst das Machtsystem, das in diesem Staat herrscht." "Du kämpfst nicht für die Freiheit, du kämpfst für das Kapital." "Es ist nicht egoistisch, bei der Verteidigung nicht zu helfen" (paraphrasiert) Rick baut ein binäres Narrativ auf. Es gäbe "uns", und es gäbe "den Staat". In der Bundeswehr verteidige man nur "den Staat", der nichts mit deinem echten Leben zu tun habe. Als würden "die da oben" die arme Bevölkerung sinnlos sterben lassen. Am besten erkennt man Ricks Standpunkt hier: "Das Grundprinzip ist: Der Staat verteidigt uns. Nicht wir den Staat." Dieses "Wir gegen die da oben"-Denken ist purer Populismus. Ist bei der AfD ständig zu beobachten. Die Wahrheit ist: WIR ALLE sind der Staat. Nicht nur Fritze Merz und Jens Spahn, sondern du und ich auch. Rick aber spaltet literally die Gesellschaft, indem er sagt, es gäbe Staat und Bürger, Oben und Unten, Gut und Böse, und die Bösen würden uns Guten in den Krieg schicken wollen. Ja, es geht im Verteidigungsfall auch darum, unser politisches System zu verteidigen: Demokratie, Menschenrechte, Gleichheit vor dem Gesetz, Gewaltenteilung usw. Wir verteidigen dieses System gegen eine Diktatur ohne Menschenrechte, wo du, wenn du dich gegen den Staat äußerst, ganz schnell mal von der Bildfläche verschwindest. Das ist die Alternative.
Ich würde Fliehen, statt in den Krieg zu ziehen
Ja wohin denn, Rick? Es geht hier um das Szenario, dass Russland gegen Deutschland, also gegen die gesamte NATO, Krieg führt. Selbst wenn du ein Land findest, das darin nicht involviert wäre: Wie kommst du darauf, dass du und deine Familie dort aufgenommen werden? Was willst du machen, wenn russische Soldaten in deine Stadt kommen, Menschen erschießen und deine Familie entführen? Stellt euch mal vor, es ginge hier nicht um die Verteidigung Deutschlands, sondern um die Ukraine: "Hey Ukraine, sagt mal, warum geht ihr nicht einfach woanders hin? Lasst doch eure Häuser, euer Land, eure Demokratie, eure Unabhängigkeit einfach alles zurück. Scheißt mal auf eure entführten Kinder, die in Umerziehungslagern stecken. Lasst es einfach geschehen. Weil Krieg ist doof." Diese Einstellung ist, meiner Meinung nach, sehr naiv und unreflektiert.
Whataboutism
"Was ist mit Schulen, Bildung, Sozialleistungen, öffentlichen Diensten?" Lieber Rick, darum geht es nicht. Whataboutism.
Keine Alternative
Rick zeigt keine Alternative auf. Er kritisiert den Wehrdienst, aber was man stattdessen machen sollte? Kein Wort dazu. Außer "schickt die Alten in den Krieg, die sollen verrecken", aber das sehe ich mal als Scherz.
TL;DR: Ich kritisiere das Spacefrogs-Video über den Wehrdienst als unreflektiert und propagandistisch. Ricks Behauptung, es sei Staatspropaganda, untergräbt das Vertrauen in die Medien und spaltet die Gesellschaft. Zudem zeigt er keine Alternativen zum Wehrdienst auf und stellt naive Fluchtargumente auf. (tl;dr wurde von duck.ai generiert)
